Cover Eisnacht (Brown)

Eisnacht von Sandra Brown

Ein blaues Band für jedes vermisste Mädchen: Das ist der einzige Anhaltspunkt für Dutch, den ermittelnden Polizeichef von Cleary. Der geheimnisvolle Täter versetzt die Einwohner des kleinen Städtchens in Angst und Schrecken. Als ein schwerer Blizzard in den winterlich verschneiten Bergen rund um Cleary aufzieht, verlässt Dutchs Exfrau Lilly Martin in aller Eile ihre einsame Berghütte.

Sandra Browns „Eisnacht“ – Inhalt

Im dichten Schneetreiben muss sie rechtzeitig die spiegelglatte Straße hinunter in den Ort bewältigen, bevor der Schneesturm sie lebendig begräbt. Doch es ist nicht der Blizzard, der Lillys verzweifeltes Vorhaben zunichtemacht: Wie aus heiterem Himmel taucht ein Mann auf der vereisten Fahrbahn auf, und Lilly verliert die Kontrolle über ihr Auto.

Als sie wieder zu Bewusstsein kommt, traut sie ihren Augen nicht: Der Wanderer, der blutend zu ihren Füßen liegt, ist Ben Tierney, mit dem sie im letzten Sommer eine kurze Affäre hatte. Nun hat sie keine andere Wahl: Sie muss gemeinsam mit dem schwer verletzten Mann in ihre Hütte zurückkehren und dort auf das Ende des Sturms warten. Schon bald wird ihr klar, dass sie für den attraktiven Ben noch immer eine starke Anziehung empfindet.

Als sich die beiden langsam näherkommen, macht Lilly jedoch eine grausige Entdeckung: In seinem Rucksack findet sie ein blaues Band und eine verdreckte Schaufel. Soll ausgerechnet Ben der mysteriöse „Blue“ sein, der für jedes gekidnappte Mädchen in Cleary ein blaues Band hinterlässt? Lilly ist hin- und hergerissen zwischen Angst und Liebe, Leidenschaft und Entsetzen.

Wer entscheidet nun über ihr Leben: der todbringende Blizzard oder der mysteriöse Mann an ihrer Seite?

Warum „Eisnacht“ so geil ist

„Eisnacht“ ist ein Thriller, der diese Bezeichnung verdient. Sandra Brown gelingt es mit diesem Roman, starke und widersprüchliche Gefühle im Leser zu wecken. Angst, Spannung, Romantik und Erotik verwebt sie zu einer gekonnten Mischung aus Thriller und Liebesroman, die den Leser auf jeder Seite mitreißt. Er fiebert mit Lilly und Ben mit und weiß bis zum Ende nicht, wer der wahre Täter ist.

Wie in allen Romanen von Sandra Brown bleibt auch hier die Liebesgeschichte nicht auf der Strecke. Allerdings ist die Beziehung zwischen Lilly und Ben nicht nur romantisch und leidenschaftlich, sondern mit jeder Menge Überraschungseffekte gespickt, was diesen Roman von ihren anderen Werken abhebt. Immer wieder legt die Autorin falsche Fährten und führt den Leser an der Nase herum. Kaum hat er einen ersten Verdacht zum Täter, beginnt er ein paar Seiten später schon wieder daran zu zweifeln. Aus verschiedenen Perspektiven bekommt er Einblick in die Gefühlswelt der Einwohner von Cleary.

Damit ist bald klar, dass die gutbürgerliche Fassade der Kleinstadt mächtig wackelt und nicht alles so idyllisch ist, wie es ihre Bewohner einander vorgaukeln. Sandra Browns Sprache ist bildhaft und sehr flüssig zu lesen, was den Leser dazu verführt, den Roman nur ungern aus der Hand zu legen.

Was hätte Sandra Brown anders machen können?

Sandra Brown hat für viele Figuren eine übermäßig derbe Ausdrucksweise gewählt. Die Sprache erscheint an vielen Stellen klischeehaft, vor allem im Bezug auf Lillys Exmann Dutch. Was nach wenigen Seiten auffällt: Teilweise ist der Roman sehr unrealistisch. Zum einen scheint Ben Tierney trotz seines äußerst angeschlagenen Gesundheitszustandes übermenschliche Kräfte zu haben.

Zum anderen treibt die Autorin den verzweifelten Dutch aus Eifersucht endgültig in den Wahnsinn. Sandra Brown verwendet außerdem viele Seiten auf die Gefühlswelt der Bewohner von Cleary, welche für die Handlung nicht unbedingt nötig wären.

Bibliographische Angaben

Zum Buch

„Eisnacht“
Sandra Brown
Blanvalet (Taschenbuch)
2009

ISBN 978-3-442-37396-3
9,99 Euro
512 Seiten

Zum Autor
Sandra Brown