Der alte Winzer Bernardo Baptista stirbt in seinem Haus in den lieblichen Weinbergen von Venetien. Doch es ist kein natürlicher Tod: Der Wein, der seit Generationen von den Giambellis hergestellt wird, hat ihn vergiftet. Ein Schock für die Familie, die auf ihrem Gut im Napa Valley in Kalifornien von seinem dramatischen Tod erfährt.
Nora Roberts‘ „Sturm des Lebens“ – Inhalt
Zum gleichen Zeitpunkt, wie die Familie Kenntnis erlangt, trifft Teresa Giambelli eine Entscheidung, die ihr nicht leichtfällt: Ihre Enkelin Sophia und Tyler, der Enkel ihres Mannes, sollen die Leitung der Weindynastie übernehmen. Allerdings stellt sie ihnen eine folgenschwere Bedingung. Für ein Jahr müssen die beiden die Rollen tauschen, um ihre kostbare Firma in allen Bereichen erfolgreich leiten zu können.
Sophia und Tyler sind von dem ungewöhnlichen Plan Teresas gar nicht begeistert. Die lebhafte und gesellschaftlich gewandte Sophia kann sich nicht vorstellen, anstatt mit Marketing und PR-Aufgaben von nun an als Winzerin in den Weinbergen zu schuften. Auch Tyler, der mit Herz und Seele Weinbauer ist, sträubt sich gegen die Entscheidung. Widerstrebend erfüllen sie Teresas Bedingung und stellen fest, dass die seit jeher bestehende, gegenseitige Abneigung zunehmender Bewunderung weicht.
Als sich die beiden näherkommen, stirbt Sophias Vater auf dieselbe Weise wie der alte Bernardo. Den Giambellis wird bewusst, dass ein unbekannter Gegner versucht, ihre hart erarbeitete Reputation aufs Spiel zu stellen, denn die Familie hat viele Neider.
Sophia und Tyler versuchen mit allen Mitteln, den Mörder ausfindig zu machen und geben sich dabei selbst in Gefahr, denn schon bald erschüttert ein weiterer Mordfall die Familie. Als ihr Auto sabotiert wird, ist Sophia klar, dass nicht nur sie selbst zur Zielscheibe des Killers geworden ist, sondern mit ihr alle Menschen, die ihr nahestehen.
Warum „Sturm des Lebens“ so geil ist
Nora Roberts hat mit „Sturm des Lebens“ einen schillernden Unterhaltungsroman geschrieben, in dem großes Familiendrama und gleich zwei Liebesgeschichten in den Vordergrund gerückt und durch diverse Spannungselemente angereichert werden.
Sehr anschaulich beschreibt die Autorin die idyllischen Schauplätze ihres Romans und versetzt die Leser in die Lage, sich das Napa Valley und die Weinberge von Venetien bildhaft vorstellen zu können. Mit offensichtlicher Liebe und Hingabe hat sie alle komplexen Haupt- und Nebenfiguren erschaffen und macht diese mithilfe einer detailgetreuen Erzählweise lebendig.
Oft führt Nora Roberts ihre Leser an der Nase herum, legt immer wieder falsche Fährten und überrascht mit unvorhersehbaren Wendungen, wo man sie nicht erwartet hätte. Die Autorin hat mehrere, voneinander unabhängige Erzählstränge meisterhaft miteinander verknüpft und die verschiedenen Erzählperspektiven harmonisch in den Roman eingefügt. Insgesamt punktet „Sturm des Lebens“ durch einen ausgezeichneten Lesefluss, der dazu führt, das Buch bis zum unerwarteten Ende nicht mehr aus der Hand legen zu wollen.
Was hätte Nora Roberts anders machen können?
Dem Leser wird an vielen Stellen der Eindruck vermittelt, als hätte Nora Roberts ihren Roman künstlich in die Länge gezogen. Auf allen 672 Seiten Abwechslung und Spannung zu erzeugen, ist ihr daher nicht gelungen. Mindestens 200 Seiten könnten ohne jegliche Auswirkung auf die Handlung gestrichen werden; sogar zwei Romane ließen sich daraus problemlos machen.
Die Autorin hätte sicher mit Blick auf insgesamt mehr Krimianteil und zugunsten mehr Spannung auf viele langatmige Dialoge und Smalltalk zwischen den Haupt- und Nebenfiguren verzichten können. Teilweise geht sie auch zu sehr auf technische Details bei der Weinherstellung ein. Etwas mehr Augenmerk hätte Nora Roberts auf die italienischen Ausdrücke legen sollen, da die meisten von ihnen leider fehlerbehaftet sind.
Bibliographische Angaben
Nora Roberts
Diana Verlag (Taschenbuch)
2016
ISBN 978-3-453-35905-5
9,99 Euro